Calico Park: Es geht weiter bergab!

Abrissarbeiten im Westteil des Camping Parks, aber sowohl Genehmigung wie Investitionsmittel zur Neunutzung fehlen. Fotos: Henze, Sopha

Einige Zeit ist vergangen seit der letzten Veröffentlichung unserer Erfahrungen im Calico Park. Turbulent ging es jedenfalls zu in den Monaten rund um den Jahreswechsel und offensichtlich strebt alles einem neuen Höhepunkt zu. Ärger und Missstände auf dem Platz nehmen zu, darauf hat auch der im März vollzogene Management-Wechsel keinen wesentlichen Einfluss gehabt. Im Gegenteil, es wirkt beinahe so, als ob sich der Platzbesitzer Richtung Lissabon aus dem Staub gemacht hätte, während vor Ort langsam die Mißstände wachsen. Erfreulicherweise ist jedoch am 4. Mai 2020 der gesamte Vorstand der Calico Park Resident Assoziation zurückgetreten, der sich in den letzten Jahren eher als Hilfstruppe des Park-Besitzers entpuppt hatte und keinen der wesentlichen Missstände, wie fehlende Betriebserlaubnis, mangelhafte Infrastruktur oder fragwürdiges Verhalten des Managements gegenüber Parkbewohnern aufgegriffen hatte. Mag eine kluge Wahl im Juni dieses Gremium deutlich stärken und künftig mit kräftiger und einiger Stimme sprechen lassen.

Seit dem amtlich verhängten Baustopp Ende letzten Jahres und wenigen kosmetischen Bauarbeiten, die vor allem dadurch bestachen, dass sie kaum mit den amtlich angeordneten Infrastrukturarbeiten in Sachen Brandschutz, Beleuchtung, Straßen- und Wegebau zu tun hatten und ganz offensichtlich vor allem kein Geld kosten durften, mehren sich die Probleme. So wurde Rattenbefall an einigen Stellen festgestellt und die Abwasseranlage des Platzes entlässt zeitweise Schmutzwasser unmittelbar in die Landschaft.

Amtlich stillgelegte Baustelle.

 Ende März ordnete jedenfalls das neue Management eine Erhöhung der Frisch- und Gartenwasserkosten an, teils um 300 Prozent. Dass dieses weder vertragskonform, sofern vorhandene Verträge wegen juristischer Fehler überhaupt eine rechtliche Bindung haben, noch im Rahmen einer Vereinbarung mit den Bewohnern im Park organisiert wurde, ist der Ärger mit Recht natürlich groß.

Im Grunde ist dies alles aber nicht des Pudels Kern. Es ist ganz offensichtlich so, dass dem Parkbesitzer die finanziellen Mittel fehlen, um die Infrastrukturarbeiten zur Wiedererlangung der Betriebsgenehmigung durchführen zu können. Durch den Verlust des ursprünglichen Campinggeländes (es standen wohl keine finanziellen Möglichkeiten zum Ankauf zur Verfügung), sowie durch die rechtswidrige und daher amtlich gestoppte Umwidmung des Ost-Campingbereiches zur späteren Nutzung für Mobilheime, ist ausserhalb der jährlichen Mobilheim-Platzmieten jegliches Businessmodell verloren gegangen. Oder anders: Seit Zahlung der Jahresmieten Ende Dezember, fließt ausser den monatlichen Verbrauchskosten kein Geld mehr und die Camping-Sommersaison fällt mangels verfügbaren Geländes und eines Baustopps komplett aus, es hat dazu nicht mehr des Corona-Virus bedurft.

Die Einfahrt zum Camping-Park ist zurzeit wegen Corona gesperrt, aber die Campingsaison wäre auch mangels Genehmigung und verfügbaren Geländes ausgefallen.

Nach rund 34 Jahren im Besitz hat es ein Campingunternehmer in einer der schönsten Urlaubsregionen Europas geschafft, seinen Betrieb an die Wand zu fahren, jegliche bauliche Substanz zu verspielen und darüber hinaus auch keine Genehmigung mehr zu haben. Das muss man erstmal hinbekommen.

Nachdem jetzt an mehreren Stellen wegen verschiedener Defekte Abwasser in die Landschaft fliesst, vertragsuntreu Versorgungskosten erhöht worden sind, scheinen jetzt immerhin -ein großes weiteres Thema das wesentlich mit nationalen Egoismen zu tun hat- Residenten und Dauer-Camper gemeinsam auf die Barrikaden zu gehen. Eine Initiative scheint zu entstehen, die sich am besten unter dem Slogan „No license, no service, not money“ zusammenfassen lässt. Ein neuer Vorstand des Einwohner-Verbands wird bald gewählt werden.

Das alte Campinggelände wurde bereits im Sommer 2019 geschlossen. Fotos: Henze

Es ist möglicherweise nur noch eine Frage der Zeit, bis der Park-Besitzer Konkurs anmelden muss. Diese Annahme wird auch gestützt durch die Tatsache, dass auf einem zweiten Platz in der Nähe von Lissabon ganz ähnliche Probleme aufgetreten sind.

Letztlich bedarf es eines klugen Plans der Mobilheimbesitzer im Calico Park, um den grundsätzlich wunderschönen Camping-Park unter andere Besitzführung in eine prosperierende Zukunft zu führen. Daran wird intensiv gearbeitet.

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