Quo vadis, Calico Park?

Das alte Campinggelände wurde bereits im Sommer 2019 geschlossen. Fotos: Henze

Vila Nova de Cacela (whe) – Sie trauten ihren Augen nicht. Aber tatsächlich, in den Schreiben des Calico Park-Managements wurden Dauercampern für das kommende Jahr Preiserhöhungen in Aussicht gestellt, die in einigen Fällen mehr als das Zehnfache der gegenwärtig vereinbarten Miete erreichen. Musste ein Camper für seinen Wohnwagen beispielsweise bislang rund 1.400 Euro jährlich bezahlen, sollen es für das Jahr 2020 mehr als 12.000 Euro sein. Einzelne Camper sollen künftig sogar bis zu 28.000 Euro pro Jahr zahlen, mithin rund 2.333 Euro pro Monat zuzüglich Tages-Personengebühren, wenn man beispielsweise Besuch bekommt. Für dieses Geld könnte man selbst an der Algarve einen schicken Bungalow mit Pool mieten.

Aber nicht nur die Camper in ihren Caravans, die teilweise seit vielen Jahrzehnten im Calico Park an der „spanish alley“ oder auf dem östlichen Hügel stehen, liegen im Clinch mit dem Park-Management, sondern auch die Residenten in ihren Mobilheimen erleben zunehmend Unbill. So versucht das Park-Management zusätzliche Bestandsflächen, teils nur öffentliche Wege, an Residenten zu vermieten, verbunden mit der Drohung Verträge nicht zu verlängern oder Ausbauten zu verhindern.

Die Not scheint groß zu sein

Offensichtlich scheinen diese Vorstöße notwendig zu sein, da möglichst schnell zusätzliche Wertschöpfung betrieben werden muss. Die finanzielle Not muss groß sein bei den beiden Campingpark Inhaber-Unternehmen Transcampo – Sociedade Imobiliaria, LDA und Transcampo II – in Lissabon, andernfalls machen derartige Versuche zusätzliches Geld eintreiben zu wollen, nur wenig Sinn.

Die Flächen im Ostteil des Calico Parks sollen ebenfalls für Mobilheime genutzt werden.

Gemeinde verweigert seit Jahren Betriebsgenehmigung

Tatsächlich verfügt der Calico Park bereits seit etlichen Jahren nicht mehr über eine gültige Betriebsgenehmigung, wie die aufsichtsführende Gemeinde VR de Santo Antonio im Zusammenhang mit einer Prüfung erst im Mai 2019 erneut bescheinigte. Die letzte Park-Inspektion am 10. Dezember 2019 führte sogar zum Verbot bereits laufender Infrastrukturarbeiten im Park-Gelände. Als Grund für den Baustopp wurde das Fehlen baurechtlicher Voraussetzungen genannt, wie ein Teilnehmer der Inspektion berichtete. Es handele sich bei dem Gelände um Ausgleichsflächen, die dem Naturschutz unterworfen sind.

Die Bauarbeiten im Ostteil des Calico Parks wurden gestoppt.

Anscheinend muss aber zwingend gebaut werden, denn der Inhaber des Parks hat im Jahr 2018 zwei EU-Förderprojekte beantragt und laut aktueller EU-Zuwendungsbescheide auch erhalten, trotz Einspruchs der Gemeinde wegen der fehlenden Betriebsgenehmigung. Insgesamt geht es dabei um nicht-rückzahlbare EU-Gelder in Höhe von knapp einer halben Million Euro. Damit soll der Park laut EU-Zuwendungsbescheid erweitert, international wettbewerbsfähig und auf Drei-Sterne-Niveau gebracht werden.

Der EU-Zuwendungsbescheid des Förderprojekts im Calico Park von 2018 bis 2019

Tatsächlich ist aber im Förderzeitraum, außer dem Aushub von ein paar Gräben baulich nichts geschehen, da die Arbeiten von der Gemeinde kürzlich gestoppt worden sind. Das erste EU-Projekt endet aber bereits am 31. Dezember 2019 und spätestens dann wird die EU-Kommission wissen wollen, wo das Geld der europäischen Steuerzahler geblieben ist.

Campingbereich wurde geschlossen

Ursprünglich sollte vermutlich ein anderer Platzteil mit dem EU-Geld ausgebaut werden. Das ehemalige Campinggelände im Westteil des Parks wurde aber bereits im Sommer 2019 stillgelegt, nachdem Park-Inhaber Salvador Correa de Sa es ohnedies nicht mehr nutzen konnte, da nach einem Todesfall die Erben des Geländes dies nicht mehr zuließen. Zuvor hatte der Calico Park diese Fläche über Jahrzehnte offenbar ohne Pachtzahlung genutzt, wie langjährige Camper vermuten. Ohnedies soll auch dies eine widerrechtlich genutzte Naturschutzfläche gewesen sein, die jetzt auf Betreiben der Gemeinde zurückgebaut werden muss.

Die „Spanish Alley“ soll künftig statt für Caravans auch für Mobilheime genutzt werden.

Camper laufen Sturm, Beschwerden wurden eingereicht

Tatsächlich laufen die Camper Sturm im Calico Park, mehrere förmliche Beschwerden sind an die Autoridade de seguranca alimentar e economica (ASAE) unterwegs, polizeiliche Anzeigen wegen Nötigung und versuchten Betrugs sind ebenfalls in Vorbereitung. Der Ruf des Calico Parks als Camping-Destination ist europaweit im steilen Sinkflug, die unverzichtbaren „Währungen“ Vertrauen und Image in öffentlichen Foren und Bewertungsportalen kollabieren.

Die Wettbewerbsfähigkeit des Parks wird auf diese Weise jedenfalls kaum verbessert, mithin scheinen die genehmigten EU-Projekte so oder so gescheitert zu sein. Denn wer mietet sich langfristig mit einem wertvollen Caravan oder Mobilheim auf einem Campingplatz ein, dessen Besitzer in dieser Form mit Gästen und Campingplatz umgeht?

5 Kommentare

    • Mas o sr do chit Parque continua a dizer que o grande problema do parque é os portugueses mas os moradores têm dado na mão os contratos das suas residência. Não fomos nós que gastámoso dinheiro dos fundos comunitários. Precisamos que ele nos respeita e somos pessoas de bem e com 30 anos no parque da chit

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